Von vielen Landeschefs gepriesen: das atmende System. Hört sich spannend an, sehr zeitgemäß, man meint, die müssen’s drauf haben. Aber was ist das atmende System in der Politik? Das atmende System soll bedeuten, dass bei mehr Flüchtlingen mehr Geld vom Bund an die Länder fließt, bei weniger Flüchtlingen weniger Geld. Klingt plausibel. Gold old Malu Dreyer ist auch ganz hin und weg und wenn Stephan Weil das sagt, dann hört sich das besonders intelligent an.
Das atmende System zu Hause
Ich mache kein Yoga, aber ab und zu Atemübungen. Langsam die Luft durch die Nase einziehen und durch den Mund wieder ausatmen. Das Fenster ist offen, frische Luft strömt herein, ich liege auf der Isomatte. Ein und aus, ein und aus, manchmal mit anderen Übungen kombiniert, das nenne ich mal ein atmendes System. Das macht man so 15 Mal in der Minute, herrlich.
Klingelt es an der Tür, ist draußen Krach und macht das iPhone ständig Geräusche, ist es schon bedroht, das atmende System. Neulich habe ich die Versicherungen überprüft. Wenn unter Windstärke 8 ein Baum bei Dir im Garten umfällt, zahlt die Hausversicherung nicht. Dein atmendes System kannst Du dann lange vergessen, nix Isomatte morgens und cool da herumliegen. Erstmal die Schäden aufräumen, dem Nachbarn eventuell ein neues Dach spendieren und so weiter.
Besser: Das denkende System
Ein atmendes System kann also nur funktionieren, wenn Du davor ein denkendes System schaltest. Habe ich nun gemacht, also im Management. Lohnt sich, erst denken, dann tun. Jetzt bin ich wieder in der Spur, die mich atmen lässt. Das atmende System, so ganz wunderbar.