Die aktuelle Lage zur Sicherheit der deutschen Nation.
Es ist Mittwoch, es gibt mieses Wetter, Nieselregen bei 9 Grad. Bin immer noch schwer angeschlagen von einer Erkältung, Kreislauf ist unten. Muss am Tag die Beine öfters hochlegen, um zu entlasten. Fuhrwerke mehr oder weniger planlos in der Bude herum, weil ich auch seit Tagen schlecht schlafe.
Ist Strack-Zimmermann maßgeblich?
Nachmittags bin ich im Café Dietz im Lidl in der Harburger Straße. Ich war noch nie in dem Laden, komme rein und weiß gleich, ich bin fehl am Platze. Andere werden die regionale Gastro-Einrichtung für modern und doch bodenständig halten, ich find’s langweilig, sind eben Holztische mit Leuten dran. Es ist zu warm, es ist zu voll, es dudelt blöde Musik.
Ich frage die Verkäuferin, was der Glaskasten in der Ecke solle, in dem die vielen alten Leute sitzen. Sie sagt, da könnte man sich abgrenzen. Ok. Ich setze mich mit Kuchen und Kaffee, gucke kurz Nachrichten, lese etwas zu Strack-Zimmermann von der FDP. Sie sagt, die Nuklearfrage solle nicht am Kaffeetisch diskutiert werden. Wurde die letzten 10 Jahre nicht diskutiert, nun allein auf Toilette? Bitter, aber Trump macht wohl alles möglich, der Deutsche kommt jetzt aus dem Arsch. Ich schaue mich mal um im Laden, viele Rentner mit leeren Gesichtern, zwei Tische sind mit Frauen besetzt. Ich sitze da in meinem alten schwarzen Ami-Parka, nippe am Kaffee und frage mich, ob ich den Verkäuferinnen und Gästen einmal folgende Frage stellen sollte: „Sagen Sie mal bitte, was halten Sie eigentlich von Atomraketen für Deutschland?“
Vielleicht ist der Typ irre?
Natürlich frage ich das nicht, weder die Leute, noch die Verkäuferin. Die Verkäuferin würde doch nur denken, Scheiße, noch nen Bekloppter und die Gäste kriegen’s mit der Angst zu tun. Hat der ne Waffe in seiner fetten Jacke?
Sitze also da, sehe in das Niesel-Grau draußen und esse mit leichten Kopfschmerzen den Kuchen und stelle mir vor, wie es hier wäre, wenn sie Atomraketen aus so Schokoladenröhrchen mit einer Füllung aus weißer Schlagsahne (soll der Treibstoff sein) anbieten würden, die Amis kriegen eine Raketenspitze mit Stars and Stripes und die Russen in Rot, klaro. Dann stelle ich mir die Raketen im Kühltresen vor und wie viel Stück die Amis und Russen bekommen, na ja, die Amis kriegen mehr, ich will als freier Mann mit dem Gedanken sterben, die richtige Entscheidung getroffen zu haben. Das wäre doch mal eine schöne Idee für ne Karikatur, dieser Kühltresen mit den Atomraketen und den Verkäuferinnen dahinter. Wenn ich denen jetzt meine Idee verkasematuckele, ist das schon toxische Männlichkeit?
Wenigstens ist im Oberstübchen Kirmes, denke ich und schleppe mich nach Hause. Als ich zu Hause ankomme, radelt mein türkischer Nachbar auf mich zu. Er ist aber ein lieber Kerl, aber windig. Er will immer wieder mit mir irgendwelche Geschäfte abwickeln (Kumpel für Kumpel), zu denen ich nie richtig ja oder nein sage. So ist er nicht enttäuscht und die Sachen laufen nicht aus dem Ruder. Zum Abschied sage ich zu ihm, Klasse, dass er nun trinken würde, ich hätte ja aufgehört (mehr oder weniger) und so ginge die Sache schön weiter. Er grinst, ich grinse, alles gut.
Link zu Wikipedia: Atomraketen in Deutschland
Lieber Wolfgang,
deine Texte sind ja super ausgefallen und sehr kreative.
Ich frage mich wirklich, ob du dir solche Gedanken machst oder ob es einfach reine Frustrationen zur gesamt Situation ist. Politik hin oder her, man kann ja wirklich sagen, es läuft nicht mehr wirklich aber die Schokoladenröhrchen können auch nichts dafür. Neue Zeit, neues Jahr, neues Jahrhundert, leider muss man ein bisschen mit der Zeit mitgehen und vielleicht muss man sich eventuell auch ein Stück anpassen, um seinen Spaß mit der Gesellschaft zu haben. Nicht den Kopp in den Sand stecken.
Freue mich wieder auf baldige Strophen von dir!
Beste Grüße,
Xoxo